Zu denen, die immer noch nicht wissen, wie wichtig der Datenschutz in den heutigen Zeiten ist, gehören offenbar auch die deutschen Krankenkassen. Und die hüten unsere wichtigsten und intimsten Daten mehr als stümperhaft.

Denn wenn Ihr Chef wissen möchte, ob Sie vielleicht ein Drogenproblem haben oder gar ganz kurz vor dem Burnout stehen, kann er das schnell und einfach herausfinden:

Er muss einfach nur die Krankenkasse anrufen, sich mit Ihrem Namen melden und dann um eine neue elektronische Gesundheitskarte (eGK) an ( nach Umzug neue) Adresse schicken lassen.

Dazu braucht er entweder die ersten Stellen der Versichertennummer oder aber das Geburtsdatum des Betroffenen, damit der Callcenter-Mitarbeiter ihn in der Datenbank findet, und zwei Wochen später hat Ihr Chef eine Kopie Ihrer eGK im Briefkasten.

Mit den Daten der Karte kann er sich dann im Internet in Ihr Konto einloggen und Arztbesuche, Diagnosen und Verordnungen durchschnüffeln.

Diesen erfolgreichen Angriff auf die schützenswertesten persönlichen Daten eines Menschen, der komplett ohne irgendwelche Hacker-Kenntnisse durchgeführt werden kann, demonstrierte in einem Fernsehbericht André Zilch, Chef des ID-Spezialisten ValiPro, mit einem Versichertenkonto der AOK.