ABC- News-Journalistin Rebecca Jarvis sprach in ihrem Interview mit Apple-Boss Tim Cook nicht nur über Apples Investitionspläne für die USA.

Obwohl die Repatriierung der vom Apple-Konzern im Ausland erbeuteten Abermilliarden Dollar die Diskussion um gedrosselte iPhones, alte Akkus und geplante Obsoleszenz in den Hintergrund drängt, brachte sie auch das Akkugate zur Sprache.

Apple macht das “Akku-Management” transparent

Tim Cook eröffnete der Journalistin, dass Apple  mit der nächsten Version von iOS das Akku-Management für die Benutzer der gedrosselten iPhones sichtbar mache. Bisher mussten iPhone-Nutzer zu diesem Zweck erst einmal Apps von Dritten installieren, die auch nicht alle zuverlässige Ergebnisse lieferten.

Wörtlich versprach Apples CEO die Informationen zum „Akku-Management für die künftige iOS-Version, die im nächsten Monat an Entwickler verteilt wird”. Damit meinte der Apple-CEO  wohl bereits iOS 11.3, denn iOS 11.2.5 ist inzwischen schon als sechsten Beta verfügbar.

Eine verlogene Entschuldigung

Cook entschuldigte sich dabei auch mehrfach, dass Apple die Sache mit den älteren Akkus nicht klarer kommuniziert hat. Er erläuterte, Apple habe bereits mit iOS 10.2.1 den ersten Code verteilt, der iPhones mit schwachen Akkus nicht mehr so oft abschalten ließ. Da muss man zweimal hinhören, aber so nennt der Apple-Chef die unvereinbarte und heimliche Drosselung dieser iPhones. Richtiger wäre der Begriff „geplante Obsoleszenz“.

Seinerzeit hatte Apple im uneindeutigen PR-Slang zwar betont, dass 80 Prozent von einer “kleineren Anzahl” der iPhone-6S- und iPhone-6-Nutzer kein unerwartetes Abschalten ihrer Geräte mehr beobachteten. Wie das erreicht wurde, wurde damals aber mit keinem Wort erklärt.

Tue Gutes – und rede drüber

Man muss in der Tat schon zu den Menschen gehören, die sich die Hose mit der Kneifzange anziehen, um dem Apple-CEO seine Entschuldigung abzunehmen.

Wenn Apple die Leistung der iPhones über Updates deshalb drosselt, damit die Benutzer der Geräte mit älteren Akkus beim Telefonieren keine Abschaltung erleben, spricht doch alles dafür, das nicht ohne Wissen und Erlaubnis der Eigentümer der Geräte zu machen. Wie heißt es doch so schön in der Werbung: „Tue Gutes – und rede darüber“.

Wenn man diese Smartphones aber wie Apple klammheimlich verlangsamt (und auch immer gerade dann, wenn man neue, schnellere Geräte auf den Markt gebracht hat), liegt doch auf der Hand, dass es einfach nur darum geht, die Kunden dazu zu bewegen, sich entweder für 89 Dollar einen Austauschakku oder noch besser direkt ein Neugerät für 1.000 oder gar mehr (iPhone X) Dollar zu kaufen.

Da hilft das (korrekte!) Gefühl, dass das eigene iPhone nicht mehr volle Leistung bringt, dem Konzern doch merklich bei der Kaufentscheidung des Kunden! Last not least erklärt diese Logik auch das klandestine Vorgehen des Konzerns bei dieser Aktion in sich schlüssig.

Foto: Valery Marchive, CC BY-SA 2.0