Das Arbeitsgericht Mannheim hatte am gestrigen Donnerstag einen Fall zu verhandeln, der wohl typisch für die heutige Zeit ist und wieder einmal mehr verdeutlicht, dass jedem Angestellten heute klar sein muss, wie schnell ein Arbeitsplatz in Gefahr ist.

Der Kläger, der sich gegen die ausgesprochene Kündigung wehren wollte, ist gar nicht erst erschienen und hat ausrichten lassen, dass der Richter – in dem Fall eine Richterin – doch ein Versäumnisurteil fällen sollte und dem Wunsch kam die Richterin prompt nach. Der Kläger hat sich auf der Internetplattform „MeinVZ“ über den Betriebsrat der Mannheimer Eisenbahn-Verkehrsgesellschaft (MEV) in einer Art und Weise beschimpft, die nicht zu akzeptieren sei. Die Rede war von „Kollegenschweinen“ und es wurde ein Zusammenhang erstellt mit „Ausschwitz“. Im Internetforum meldete sich daraufhin ein Mitglied des Betriebsrates zu Wort und dennoch wiederholte der Kläger den Begriff „Kollegenschwein“ und meinte, das Wort „Ausschwitz“ sei auch durch „Dachau“ zu ersetzen. Den Versuch des Klägers das ganze dann später als Satire darzustellen, schlug völlig fehl und die Richterin machte darauf aufmerksam, dass jedem bewusst sein müsse, dass Äußerungen auf Internetplattformen über Familie, Freunde, Kollegen und Firma „so ist, als ob mein ein schwarzes Brett nutzt.“

Das Unternehmen feuerte den Mitarbeiter mit einer außerordentlichen Kündigung die wiederum der Mitarbeiter anfocht und so landete der „Fall“ vor dem Arbeitsgericht. Der Kläger erschien nicht vor Gericht und so sprach die Richterin Dr. Sigrid Bouwhuis nur kurz über den Fall. Die Äußerungen des Klägers haben in „erschreckender Weise“ den Betriebsfrieden gestört. Diese Äußerungen sind zwar inzwischen gelöscht, liegen aber dem Gericht in ausgedruckter Form vor. Der Kläger hat aufgrund des Versäumnisurteils eine Woche Zeit Einspruch ein zu legen.

Meinung:

Es sollte heute jedem klar sein, dass Äußerungen in Internetforen „öffentlich“ sind und jeder die Konsequenzen für sein Tun und Handeln klar sein muss. Es ist eben nicht so als ob man zu Hause am Tisch sitzt und mit einem guten Bekannten seine freie Meinung äußert und das das Unternehmen sich hier zur Wehr setzt, ist nur mehr als verständlich und nachvollziehbar, gerade in der heutigen Zeit.

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