Es klingt schon fast wie eine Verschwörung: In einem abhörsicheren Raum soll im nächsten Frühjahr in Mainz eine Veranstaltung von herausragender Bedeutung für die Breitband-Zukunft von ganz Deutschland stattfinden.

Denn dort treffen sich dann in einer Außenstelle der Bundesnetzagentur Manager von Telekom, Vodafone, Telefonica und Co. zu einer Auktion, um die wertvollen Frequenzen für den ultraschnellen Mobilfunkstandard 5G zu ersteigern. Die Modalitäten sind offensichtlich aber noch nicht geklärt.

Vorbereitendes konspiratives Treffen mit drei Bundesministern

Bundesnetzagentur-Präsident Jochen Homann wurde nach Informationen des Spiegel am letzten Donnerstag zu einem geheimen Krisentreffen ins Verkehrsministerium bestellt.

Dort drängten die Unionsminister Andreas Scheuer (Verkehr und digitale Infrastruktur), Peter Altmaier (Wirtschaft) und Helge Braun (Kanzleramt) auf Änderungen der Regeln für die im Frühjahr geplante Versteigerung, von der letzlich ja auch zehn Milliarden Euro Erlöse erwartet werden.

Es geht um den Ausbau des schnellen Mobilfunks 5G auch auf dem Land

Die drei Regierungsvertreter wollen sicherstellen, dass Homann auch im ländlichen Raum den neuen, superschnellen Mobilfunk garantiert.

Zu dem Zweck sollen die Anbieter in dünn besiedelten ländlichen Regionen nur ein einziges 5G-Netz aufbauen, das sie dann miteinander teilen und dessen Aufbau, Wartung und Verwaltung sie gemeinsam übernehmen. Es sollen auch bis auf die Ebene kommunaler Straßen herunter sichere Mobilfunk-Verbindungen gewährleistet werden, um dort auch neue Anwendungen wie zum Beispiel das autonome Fahren von Autos zu ermöglichen.

Die Kosten für das neue 5G-Netz würden andernfalls zu hoch und es könnte unter den falschen Umständen viele Jahre dauern, bis das 5G-Netz eine wirklich hohe Abdeckung erreicht – und für moderne Anwendungen wie autonome Fahrzeuge braucht man nicht nur eine hohe, sondern eine vollständige Abdeckung.

Nach einem Bericht von Golem ist die Deutsche Telekom dazu wohl durchaus bereit.

Nicht noch einmal alles falsch steuern

Das Wirtschaftsministerium will offensichtlich die Fehler früherer Versteigerungen unter allen Umständen vermeiden und hat sich mit diesem Treffen schon sehr weit aus dem Fenster gelehnt. “Wir brauchen klare Vorgaben an die Netzbetreiber, damit wir die Versorgungslücken schließen und die Zukunft der Kommunikation nicht verschlafen”, heißt es aus dem Hause Altmeier.

Aber eine solche Intervention aus Berlin bei der Behörde in Bonn ist eine heikle Angelegenheit. Denn nach Auffassung der Bundesnetzagentur muss die Auktion ohne Einflussnahme der Regierung ablaufen. Aus diesem Grund fürchtet man in der Netzagentur jetzt auch schon Klagen von Mobilfunkunternehmen.

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