In die Zukunft ohne Konkurrenz und ohne Kosten

Eigentlich ist der Deutschen Telekom der zukunftssichere Ausbau des deutschen Kommunikationsnetzes mit Glasfasern (Fibre To The Home, FTTH) zu teuer, deshalb will sie den Glasfaser-Ausbau mittels Vectoring mit Schutz vor Konkurrenz durch die Politik am liebsten um lange  Jahre in die Zukunft verschieben.

Nach Angaben in einer internen Bedarfsvorschau will die Telekom erst in mehr als zehn Jahren Glasfaser bis ins Haus legen und sich bis dahin mit Vectoring nicht nur die Kunden, sondern auch vor allem den Wettbewerb vom Hals halten.

Angeblich braucht nach dieser  „Prognose“ selbst ein besonders internetaffiner Vier-Personen-Haushalt in zehn Jahren nur einen Internetzugang mit maximal 208 MBit/s im Download und 50 MBit/s im Upload. Oder vielleicht doch besser 209 Mbit? Diese Angaben stammen von Ulrich Nitschke, dem Leiter der Strategieentwicklung der Telekom Deutschland.

Die Entwicklung im DSL-Bereich

Diese Prognose klingt besonders deshalb ziemlich unglaubhaft, weil es ja gerade die Telekom ist, die im Rahmen ihres Programmes „Magenta Zuhause“ die Menschen animiert, die Leitungen durch Fernsehen und Netflix & Co. über das Internet immer mehr zu überlasten.

Der Konzern will sich darauf festlegen, im Nahbereich rund um ihre 8.000 Hauptverteiler in Deutschland herum die Vectoring-Technik einzusetzen, will dafür aber von der Verpflichtung befreit werden, dort der Konkurrenz VDSL-Anschlüsse zu ermöglichen. Früher nannte man das Staatsmonopolkapitalismus oder StaMoKap.

Wie sich die Telekom  die Zukunft schön rechnet

Dieser Streit um die zukunftssicheren, durch Wettbewerb günstigen Glasfaserleitungen und die nicht zeitgemäßen, Konkurrenz ausschließenden Vectoring-Lösungen der Telekom hat bis heute immer noch kein Ende gefunden. Insgesamt könnten bei diesem Vorgehen angeblich nach einer recht umstrittenen Rechnung der Telekom knapp 80 Prozent aller Haushalte bis zu 100 MBit/s bekommen. Man beachte die Formulierung „bis zu“, die sagt eigentlich alles…

Verbraucher wollen Glasfaser statt Vectoring

Was die Nutzer wollen, wissen sie genau: Glasfaser statt Vectoring. Mangels Glasfaser-Angebot darf es für sie aber zur Not auch mit entsprechenden Abstrichen das Vectoring von der Telekom sein, das leider wegen fehlenden Wettbewerbs dann auch dreimal so teuer wie in den USA und vermutlich auch gedrosselt bleiben dürfte.