Heute ging der Fotodienst Snapchat an die Börse. Mit Snapchat kann man (gegebenenfalls verfälschte) Fotos an andere Nutzer versenden, die dort nur ein paar Sekunden sichtbar sind und sich dann selbst löschen – sogenannte Blitzer-Fotos.

Besonders beliebt war Snapchat bei sehr jungen Nutzern zum Sexting, obwohl natürlich klar war, dass ein schneller Screenshot des Empfängers diese Fotos dann eben doch dauerhaft in die Welt entließ – meist zum Schaden junger Menschen…

Eine aberwitzige Firmenbewertung

Heute kostete eine Aktie der Snapchat-Mutter Snap 17 Dollar. Auf Basis dieses Ausgabepreises errechnet sich eine Bewertung des Unternehmens von satzen 24 Milliarden Dollar – das ist der größte Börsengang seit 2014 und einer der am höchsten bewerteten Börsengänge aller Zeiten. Nur Alibabas Börsengang 2014 war noch ein Milliarde größer.

Wenn man bedenkt, dass Snapchat noch nie einen Gewinn gemacht hat, in 2016 sogar einen Verlust von über einer halben Milliarde Dollar bilanzierte  und auch noch immer weniger neue Benutzer hinzukommen, lässt sich die schon bald verrückt hohe Firmenbewertung kaum noch nachvollziehen.

Wenn man dann auch noch weiss, dass die Stimmrechte ausschließlich bei den Insidern verbleiben und Käufer der Snap- Aktie in keinster Weise mitreden dürfen, kommt einem diese Bewertung noch verrückter vor.

Snap-Aktie zehnfach überzeichnet

Trotz dieser eigentlich erschlagenden Fakten sollen potentielle Anleger zum heutigen Börsengang mehr als zwei Milliarden Aktien bestellt haben, obwohl ja nur nur 200-230 Millionen Aktien ausgegeben werden. Da ist auch das Wort „Überzeichnung“ eher eine Verniedlichung.

Wegen dieser horrenden Nachfrage war  Snapchat letztlich dazu gezwungen, den Ausgabepreis anzuheben. Gehandelt werden die stimmrechtslosen Snap-Aktien an der New York Stock Exchange (NYSE).