Elon Musks Starlink schiesst zwar immer mehr Satelliten ins All, aber die Download-Geschwindigkeit des Satellitennetzwerk sinkt. Die reine Anzahl an Satelliten kann daran kaum etwas ändern – es liegt an zu vielen gleichzeitigen Nutzern.

Sinkende Downloadraten zeigen Erfolg des Angebots

Aktuell steht Elon Musk zwar schon wegen ganz anderer Dinge in den Schlagzeilen, aber auch über seinem Internetdienst Starlink ziehen sich dunkle Wolken zusammen. Im Grunde wird der Superunternehmer und auch bis vor Kurzem noch reichste Mensch der Welt zum Opfer seines eigenen Erfolgs, denn in den USA und Kanada surfen inzwischen dermaßen viele Kunden über Starlink-Satelliten im Internet, dass die durchschnittliche Download-Geschwindigkeit für den Einzelnen absinkt.

Das Gleiche passiert natürlich auch überall woanders in der Welt – auch in Deutschland. Klar war ja auch schon immer, dass Starlink auch in Zukunft kein Highspeed für die Massen bieten wird.

Jeder neue Nutzer lässt die Download-Geschwindigkeit immer weiter absinken. Denn die für alle zur Verfügung stehende Bandbreite wird wie auch in einer Mobilfunkzelle oder im Kabelnetz unter den vorhandenen Nutzern aufgeteilt. Deswegen erhalten Kunden auch nur Bis-zu-Datenraten. Denn wenn zu viele Benutzer auf die vorhandene Bandbreite zugreifen, sinkt die Übertragungsgeschwindigkeit für den Einzelnen immer weiter ab.

Die aktuellen Download-Raten

In den USA lag die mittlere Download-Geschwindigkeit im zweiten Quartal 2022 nur noch leicht über 62 MBit/s, ergaben Speedtests des Marktanalysten Ookla. Anfang des Jahres lag sie noch über 90 MBit/s. In Kanada hat Ookla einen ähnlichen Rückgang gemessen.

Das gleiche Bild zeigt sich auch in Deutschland: Ende 2021 ermittelte Ookla hier eine mittlere Download-Geschwindigkeit von 115,58 MBit/s. Der Upload lag bei 15,17 MBit/s und die Latenz bei 47 ms. Zum Vergleich: Laut Ookla betrug damals die durchschnittliche Download-Geschwindigkeit im deutschen Festnetz 65,86 MBit/s (Upload: 22,4 MBit/s, Latenz 14 ms).

Anfang 2022 sank dann die Download-Geschwindigkeit von Starlink zunächst auf 114,52 MBit/s und im dritten Quartal 2022 unterschritt sie mit nur noch 94,68 MBit/s die 100-MBit-Schwelle. Upload-Geschwindigkeit und Latenz sind dabei allerdings relativ stabil.

Fair Use Policy als Überlastungsschutz

Inzwischen hat Starlink für seine Kunden in den USA und in Kanada eine Fair Use Policy erlassen. Damit wird Nutzern die Übertragungsrate gedrosselt, wenn sie im Monat mehr als 1 TB an Datenvolumen transferieren. Darüber hinaus könnte Starlink auch die Datenübertragung priorisieren, so dass die Daten der gefürchteten Heavy User in der Warteschlange weiter nach hinten rutschen.

Dabei berücksichtigt Starlink besonders das Datenaufkommen zwischen 7:00 und 23:00 Uhr. Wenn die Grenze überschritten wird, kann es zu “langsameren Geschwindigkeiten und geringerer Leistung” kommen, was letztendlich zu einer “Beeinträchtigung oder Nichtverfügbarkeit bestimmter Dienste oder Anwendungen Dritter” führen kann. Vor allem Videostreaming sei davon betroffen, schreibt der Betreiber des Satellitennetzes Starlink.

Auch für uns in Deutschland gibt es schon eine Fair Use Policy, die bisher aber noch keine Datenvolumenbegrenzung oder sonstige Beeinträchtigungen für Heavy User vorsieht.

Allerdings behält sich Starlink schon vor, “Netzwerküberlastungen bei den Diensten vorzubeugen oder zu mindern, einschließlich der Reduzierung von Geschwindigkeiten für einige oder sämtliche Nutzer”.