Der HSV und auch BVB stoppten vor Gericht den Weiterverkauf Ihrer Tickets über Ticketbörsen wie „Viagogo“ und auch „Seatwave“ und sichern sich so die Kontrolle darüber wer ins Stadion kommt und wer nicht.

Es wird bald Schluss damit sein, dass Tickets von HSV und BVB-Spielen auf diesen Ticketbörsen angeboten und teils zu völlig überhöhten Preisen weiterverkauft werden. Vor Gericht erreichte der BVB die Untersagung des Verkaufs der Tickets des BVB, wie Spiegel Online berichtet. Ein ähnliches Urteil gibt es schon vom Landgericht Hamburg gegen die Online-Ticketbörse „Seatwave“ die Tickets von Spielen des HSV veräußert hat. Mit diesen Urteilen wird erfolgreich gegen den sogenannten Zweitmarkthandel vorgegangen.

viagogo“ ist 2007 in den deutschen Markt eingestiegen und hat betont, dass es doch völlig legal sei, ein Ticket, das rechtmäßig erworben sei auch wieder zu veräußern, und da sei es doch auch zweitrangig, dass z.B. in den allgemeinen Geschäftsbedingungen des HSV der Weiterverkauf der Tickets untersagt sei. Bei „Viagogo“ können Privatleute Ihre Tickets zum Verkauf anbieten und den Preis hierfür selber festlegen. Keine Auktionen, sondern direkt Festpreise.

Viagogo“ organisiert die Online Tauschbörse des FC Bayern und bietet auch Karten für WM-Spiele und anderen Bundesligisten an. Die Vereine wollen aber gern die Oberhand über Ihre Ticketverkäufe behalten und als Hauptagument führen die Vereine die unangemessen hohen Aufpreise auf Ihre Tickets an. Viel zu hohe Preise für die Tickets seien die Folge und das sei nicht hinnehmbar. Im freien Verkauf werden maximal 84 Euro für ein Ticket fällig für ein Spiel zwischen dem HSV und dem 1. FC Nürnberg. Bei einem Verkauf über „Viagogo“ seien 269 Euro fällig. Sehr interessante Partien – die superschnell ausverkauft sind – wie das Endspiel der Champions-League in Madrid am 22. Mai werden mit bis zu 6000 Euro bei „Viagogo“ gehandelt.

Zudem verlieren mit dem Verkauf der Tickets über diese Tauschbörsen die Vereine die Übersicht darüber wer in die Stadien kommt und so mancher „bekannte Gewalttäter“ komme so doch in die Stadien obwohl er bei einem freien Verkauf kein Ticket bekommen hätte.

Bei Ebay ist es zur Zeit noch möglich Tickets zu erwerben, denn hier trauen sich die Vereine noch nicht vor zu gehen.

Personalisierte Tickets werden – wenn es nach den Vereinen geht – die Zukunft sein. Der HSV hat diese Tickets bereits eingeführt. Es werden handschriftlich die Namen auf den Tickets vermerkt. Eine Veräußerung der Tickets ist dennoch möglich, nur muss hierzu der Verkäufer den Namen des Käufers angeben und das wird von den HSV begeisterten Fußballfans als kritisch gesehen. Als Alternative zu den Geschäftsmodellen der Online-Ticketbörsen hat der HSV eine eigene Tauschbörse eingerichtet, allerdings ohne Gewinne für die Verkäufer denn die Preise sind die Preise aus dem offiziellen freien Verkauf.

Meinung:

Es muss auch zukünftig möglich sein, erstandene Tickets die man selber nicht wahrnehmen kann wieder zu veräußern. Es ist verständlich, dass findige Geschäftemacher die Tickets zu erhöhten Preisen verkaufen möchten um einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen. Hier regelt sich Angebot und Nachfrage ganz nach den Gepflogenheiten des freien Marktes. Anders herum kann man auch die Funktionäre und Vereine verstehen, die gern wissen möchten wer da in den Stadien ist und eventuell Krawall macht wenn dieser denn ausbricht. Ob allerdings personalisierte Eintrittskarten die Zukunft sind, bleibt zunächst offen. Bei Konzertkarten werden inzwischen auch schon personalisierte Eintrittskarten abgegeben und der Hintergrund ist der Gleiche wie bei Fußballspielen. Die Veranstalter wollen wissen wer die Konzerte besucht und auch hier ist es möglich die personalisierten Karten zu veräußern und umschreiben zu lassen. Im Vergleich zum Fußball spielen die Fans der Konzertgeber diese Tatsache allerdings nicht hoch, sondern nehmen sie gelassen hin. Die alternativen Tauschbörsen der Vereine sind positiv zu bewerten, aber man sollte es doch dem einzelnen überlassen wie viel Geld man für eine Eintrittskarte ausgeben möchte. Warum muss ein Verein die Höhe dessen reglementieren was ein Fan bereit ist für eine Karte auszugeben?

Quelle Spiegel Online