Endlich ist Schluss damit! Wie schon Anfang Februar im Netz berichtet, verhöhnen und verspotten britische Gefangene Ihre Opfer und deren Angehörige. Ja sogar weitere Geschäfte aus dem Knast heraus sollen über Mobiltelefone und soziale Netzwerke möglich gewesen sein.

Die britische Regierung ist jetzt dem Drängen von Angehörigen der ehemaligen Opfer nachgekommen und der Justizminister Jack Straw erklärte, dass Facebook jetzt der Forderung der Regierung nachgekommen und 30 Facebook-Konten ein sitzender Gefangener gesperrt hat.

Straw äußerte sich über die Verhöhnungen in den sozialen Netzwerken wie folgt: „eine moderne Version des alten Problems der Schikane von Opfern.“

Mit in Körperöffnungen geschmuggelten Handys war es den Knackis möglich Einträge in Ihren Profilen in sozialen Netzwerken zu erstellen, aber auch Angehörige von Häftlingen hätten hier fleißig mit geholfen.

Ein Facebook-Knacki-Fall treibt es in besonderen Stilblüten. Es geht um den ehemaligen Unterweltboss Colin Gunn, der eine 35-jährige Haftstrafe wegen mehrerer Verbrechen absitzt, aber anstatt Sicherungsverwahrung offenen Zugang zum Internet hatte und so 560 Freunde auf Facebook sammeln konnte und so manch einer unter Ihnen war sicherlich ein ehemaliges Gangmitglied des Bestwood-Kartells. Man vermutet, dass Gunn über das Internet seine Drogengeschäfte weiterhin betrieb und er drohte seinen Widersachern mit Einträgen wie: „ Eines Tages werde ich zu Hause sein und kann es gar nicht erwarten, in die Augen mancher Menschen zu blicken und darin ihre Angst zu sehen, wenn ich vor ihnen stehe.“ so schrieb die britische „Times“.

Ben Kinsella, Vater eines getöteten 16-jährigen Jungen, musste auf dem Profil des Mörders seines Sohnes lesen, das sich der Mörder eine Fernbedienung wünsche um unliebsame Menschen stumm schalten und auslöschen zu können. Dererlei öffentliche Äußerungen fand Ben Kinsella verwerflich, er fühlte sich verhöhnt und verspottet, zudem haben auch seine Töchter Ihre Accounts bei Facebook, und über diese Äußerungen seien diese gestolpert. Kinsella gab eine öffentliche Petition ein, die innerhalb kürzester Zeit 750 Unterschriften beinhaltete. Der öffentliche Druck führte letztlich zur Abschaltung der Profile der Gefangenen.

Jack Straw erwägt auch Freigängern und auf Bewährung entlassene Gefangene den Zugang zu sozialen Netzwerken zu untersagen und schärfere Kontrollen in Gefängnissen einzuführen. Gefangene müssen allerdings schon heute auf Stuhlscannern Platz nehmen während der Besuchszeiten, um schmuggel in die Gefängnisse zu verhindern. Allein 2008 sind ca. 4000 Handys in Gefängnissen aufgefunden worden. Die Dunkelziffer scheint mir deutlich höher.

Gleichzeitig mit der Sperrung der Accounts meldet sich ein Kriminalistikprofesser aus Birmingham, David Wilson, zu Wort und warnt vor übertriebenem Einsatz, denn durch Handys in den Gefängnissen würde man über eventuell geplante Verbrechen Kenntnisse erlangen, und zudem gebe es erzieherische und soziale Gründe den Häftlingen den Kontakt mit der Außenwelt zu gestatten.

Meinung:

Und wieder eine Diskussion wessen Rechte mehr wert ist. Die der Opfer oder die der Täter. Ich erinnere mich, manchmal sogar belustigt daran, wie der aus einem Gefängnis geflüchtete Craig Lynch monatelang die Polizei und alle Verfolger über Facebook zum Narren hielt. Letztlich landete er wieder hinter Gittern, aber es stimmt schon, ich habe mir zu dem Zeitpunkt keinerlei Gedanken gemacht, wie es wohl seinen Opfern ergangen sein muss mit diesen öffentlichen Verspottungen.

Umgang zur Außenwelt für Gefangene die bald herauskommen finde ich generell ja richtig, aber solche die noch 35 Jahre sitzen müssen, die sollte man wohl besser eindringlicher unter Beobachtung halten und gerade solche schweren Jungs haben im WWW nichts zu suchen, denn wenn diese Jungs herauskommen, dann können unsere Autos wahrscheinlich fliegen und das Internet von heute ist völlig überholt. Handys haben in Gefängnissen absolut nichts zu suchen, zumal es sich ja nicht um reine Handys handelt, sondern um Kleincomputer mit allerlei nettem Schnickschnack für Menschen die ein sitzen, aber den Kontakt zu Ihren „Leuten“ aufrecht erhalten möchten.

Quelle T-online