Google hat ein Datenschutzproblem in Italien und erwägt ein Abschalten von YouTube.

Der Datenschutzchef von Google, Peter Fleischer, Googles Chefjurist David Drummond und auch der ehemalige Finanzchef George Reyes stehen unter Anklage der Staatsanwaltschaft Italien und es werden Haftstrafen gefordert und der Richterspruch wird Ende Dezember, bzw. Anfang Januar erfolgen. Hier die Hintergründe:

Die Anklage beruft sich auf Verleumdung und die Nichteinhaltung von Datenschutzbestimmungen und dies wird den Managern vorgeworfen. Ein im September 2006 hochgeladenes Handy-Filmchen auf die Plattform YouTube ist das Objekt, welches jetzt die Manager zu Fall bringen könnte. Auf diesem Filmchen sind Schüler zu sehen, die einen behinderten Jugendlichen anpöbeln, schikanieren und schlagen. Hier wird Google vorgeworfen die Privatsphäre des Jungen nicht geschützt zu haben durch effektive Maßnahmen wie die Löschung des Videos. Google wehrt sich und vergleicht diese Strafverfolgung damit, dass man dann ja auch Postbeamte verklagen müsse die Hassbriefe oder Erpresserbriefe zustellen und zudem ginge es ja um den Erhalt des freien und offenen Internets.

Google bemerkte weiter, dass eine „Vorzensur“ wegen der Masse der Videos überhaupt nicht zu leisten sei und minütlich bei YouTube ca. 20 Stunden Film hochgeladen wird. Automatische Filtersysteme gibt es zurzeit nicht, bzw. seien diese noch nicht so weit, dass diese einsatzfähig sind.

Aufgrund dieser Anklage erwägt Google verschiedene Optionen für die italienische Geschäftspolitik und eine Option ist die Einstellung des Videodienstes in Italien nach einer eventuellen Verurteilung.

Vorgeworfen wird Google unter anderem auch zu viel Zeit hat verstreichen lassen mit der Löschung des besagten Filmchens welches unter der Kategorie „lustigste Videos“ eingestellt war und mehr als 5000 mal angesehen wurde wie die Anklage in Ihren Unterlagen vermerkte. Google kontert, dass das Filmchen direkt gelöscht wurde nachdem Google durch die Behörden informiert wurde.

Die Macher des Videos sind inzwischen ermittelt und auch verurteilt worden dank der Zusammenarbeit von Google und der Staatsanwaltschaft in Italien.

Geführt wird der Prozess in Mailand und Oscar Magi ist der Richter der den Urteilsspruch sprechen wird in Abwesenheit der Angeklagten und eben dieser Richter hat vor einem Monat 23 Agenten des amerikanischen Geheimdienstes schuldig gesprochen den Islamisten Abu Omar in ein ägyptisches Foltergefängnis verschleppt zu haben. Der Richter verhängte in Abwesenheit der Angeklagten lange Haftstrafen. Die angeklagten Ex-Agenten sollten zukünftig Ihre italienischen Hauptspeisen bei Exil-Italienern essen und eventuell droht den Google Managern ja das gleiche Schicksal.

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