pfoteImmer wieder liest man von Abmahnwellen in denen der Markeninhaber verbissen bis aufs Blut seine Karten ausspielt, auf seine Rechte besteht und diese entgegen jeglicher Kritik bis auf den letzten Cent durchsetzt.

Aber das die Internetgemeinschaft und ihr Rechts-Empfinden auch genug Macht entwickeln kann um Großkonzerne zum Umdenken zu bewegen, zeigt der Fall von Outdoor Händler Jack Wolfskin.

Der Outdoor-Händler Jack Wolfskin hatte es auf die Heimwerker und Bastler des Handarbeits-Portal http://de.dawanda.com abgesehen. Auf Dawanda werden viele verrückte Ideen Handwerklich umgesetzt und angeboten, hier gibt es in rauen Mengen “Selbstgemachtes”.

Da einige Handarbeiter ihre Deckchen, Kissen, Ohrstecker oder Jäckchen unter anderem auch mit Pfötchen verzierten, sah Jack Wolfskin (benutzt seit Im Jahr 1982 eine Tierpfote als Markenzeichen) seine Markenrechte in Gefahr und schickte die Kanzlei Anwaltskanzlei Harmsen Utescher los ihre Rechte zu verteidigen. Und da man angeblich darauf bedacht sei die Kosten so gering wie Möglich zu halten, hagelte es für die Handarbeiter auch “nur” knapp 1000 Euro Gebühr samt Drohungen weiterer Schritte.

Firmensprecherin Fischer hierzu zunächst: “Der Kleinhändler ist für die Entstehung der Kosten verantwortlich, da er markenverletzende Ware verkauft hat und wir dadurch zur Verteidigung unserer Marke gezwungen waren.”

Eine Annäherung schien hier zunächst völlig aussichtslos.

Doch sowohl Wolfskin Kunden, Anteil nehmende Heimwerker und viele einfach nur von ungerechten Abmahnungen empörte Blogger, Twitter – User, Internet-Nutzer haben von dieser unfairen Aktion nicht nur gehört, nicht nur wahr genommen und wieder vergessen sondern das Netz hat darüber geredet, geblogt, sich zusammen geschlossen, sich Meinungen gebildet und Konsequenzen gezogen.

Ja, ein Designer erwähnte es mir gegenüber am Telefon mit dem Zusatz “… wieder eine Firma mehr auf der Liste von denen ich ganz sicher nichts mehr kaufen werde.”.

Im Internet beteiligten sich innerhalb von Stunden Blog um Blog, Seite um Seite an der Verbreitung der Information, einige Server gingen aufgrund des Ansturms in die Knie, die Presse berichtete lang und breit, die Front der Masse gegen Wolfskin wurde immer breiter.

Und das Ergebnis ?
Jack Wolfskin lenkt ein, die Kanzlei wurde zurück gerufen, die Abmahnungen und Gebühren erlassen. Und plötzlich schlägt Geschäftsführer Manfred Hell persönlich ganz andere Töne an als Frau Fischer nur wenige Tage zuvor:

“Die zum Teil heftige Kritik unserer Kunden in den aktuellen Fällen der DaWanda-Anbieter nehmen wir ernst und zum Anlass, unser Vorgehen kritisch zu hinterfragen” Das Unternehmen wolle in Zukunft sein Vorgehen in Fällen von klein gewerblichen Angeboten verändern, auf juristische Schritte verzichten und selbst Kontakt aufnehmen. “Anwaltliche Hilfe soll in Zukunft erst ein letzter Schritt sein.”

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Das Unternehmen Jack Wolfskin stellt Funktionsbekleidung, Outdoor-Ausrüstung (z. B. Rucksäcke und Zelte) und Schuhe her. Jack Wolfskin ist nach eigenen Angaben einer der größten Anbieter von Outdoor-Ausrüstung und zugleich größter und erfolgreichster Franchisegeber im deutschen Sportfachhandel. Im Jahr 1982 hatte Jack Wolfskin eine Marke für seine  Tierpfote eintragen lassen.