Gestern berichtete die Post in Bonn vom millionsten Kunden beim E-Postbrief. Der wurde seit Juli angeboten und nahezu überall beworben. Wohl jeder kennt inzwischen die vorsätzlich dämlichen Gesichter mit dem Wackelarm auf gelbem Hintergrund. Ob das aber schon eine Erfolgsgeschichte ist?

Die Post war zwar das erste Unternehmen, das seine Einbußen im Briefgeschäft auf diese Art ausgleichen möchte, aber sicher nicht das letzte. United Internet und die Telekom bereiten ein vergleichbares Angebot vor und scharren schon mit den Hufen. Die haben schon vor dem Start ihres Dienstes 700.000 Kunden aufzuweisen, die sich vorab registriert haben.

Wer den Postdienst nutzen möchte, braucht zwangsläufig eine Email-Adresse bei der Post registrieren. Und unabhängig von Internet- oder postalischer Zustellung kostet ein Standardbrief 55 Cent. Das nannte man früher Beutelschneiderei.

Geworben wird damit, dass das Briefgeheimnis mit dem E-Postbrief im Internet erhalten bliebe, weil der ja verschlüsselt durchs Netz geht. Fakt ist aber, dass E-Postbriefe nicht dem Briefgeheimnis unterliegen und wie rechtlich wie Emails behandelt werden, was ihren Schutz besonders auch vor Behörden und Ermittlern deutlich schwächer macht als bei einem echten Brief. Und was mit so einem E-Postbrief zwischen dem Ausdruck und dem Kuvertieren passiert, kann man auch nicht sicher sagen.