Seit 2006 ist Google als Suchmaschine auch auf dem chinesischen Markt vertreten, wenn auch mit 14,1 Prozent im Gegensatz zum chinesischen  Konkurrenten Baidu ( 62,2 %) vergleichbar klein.  Beim Start 2006, hat google sich bereit erklärt, sich an die Gesetze von China zu halten und liefert seither über google.cn eben wie auch yahoo und msn, nur gefilterte also zensierte Inhalte. Ganz nach dem Motto: “Besser eingeschränkte Ergebnisse, als gar meine Information”

Informationen zu kritischen oder Staatsfeindlichen Themen wie den Dalai Lama oder das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens, sind dort nicht zu finden.Viele Menschenrechtsorganisationen hatten die Suchmaschinen Betreiber hierzu stark kritisiert, den Kapitalismus über die Menschenrechte zu stellen und China bei seiner Zensur zu unterstützen.

Doch plötzlich scheint von  Google ein neuer Wind zu wehen. In den vergangenen Wochen gab es zahlreiche Angriffe durch Hacker, sowie weltweite Phishing-Attacken auf Google Mail Adressen von Regimegegner.

Im offiziellen Google Blog  schreibt David Drummond (Chefjustiziar) China habe seine Zensur ausgeweitet. „Diese Attacken und die dadurch offensichtlich gewordene Überwachung, kombiniert mit den Versuchen im letzten Jahr, die Meinungsfreiheit weiter einzuschränken“ seien Grund Googles Geschäft in China zu überdenken. Google sei nicht länger bereit seine Suchergebnisse auf google.cn zu zensieren, man wolle mit der Regierung verhandeln, ob eine freie Suchmaschine in China zu betreiben sein wird, andernfalls werde man sich aus China zurück ziehen.

Wer in den letzten Wochen die Nachrichten um China verfolgt hat, wird kaum an eine freie Suchmaschine in China glauben. Seit einigen Tagen ist das Registrieren von .cn Domains nur noch Firmen mit Genehmigung möglich um die Zensur weiter voran zu bringen, dabei hat China schon heute die dichtesten Filter und Zensuren.

Böse Zungen behaupten nun, der Rückzug aus China sei angesichts der nur 14,1% Marktanteil eher eine wirtschaftliche Entscheidung, es ginge gar nicht um die Menschen. Google konterte hierzu, man habe grade “unser bestes Jahr in China” gehabt.

Die Ankündigung dieses Sinneswandels, wird von vielen aber auch als Rückkehr zum Motto des Google Gründers verstanden, welches „Don´t be evil“ lautete. Google verstand sich immer als Teil des Guten, hat aber in den letzten Monaten zunehmend den Ruf des bösen Daten-Monsters erhalten, welches die Informationen der Welt für sich beansprucht und für immer mehr Wirtschaftszweige Konkurrenz bietet. (E-Mail, Statistik, Werbung, Nachrichten, Handy, Medien,Video u.v.m)

Googles Einvergständnis zur Zensur seiner Suchergebnisse in China, war eine Bedingung um in China überhaupt antreten zu dürfen und gleichzeitig war es Verrat der eigenen Philosophie “Tue nichts böses”. Der jetzige Rückschritt hingegen, ist eine Ohrfeige und öffentliche Kritik an China, welche nicht ohne Folgen bleiben wird, denn China ist dafür bekannt keinerlei Kritik zu tolerieren und niemals zu vergessen.

Damit wird es für Google in China generell schwer sein noch irgendwelche Geschäfte zu machen. Im Rest der Welt poliert Google damit allerdings sein Image ordentlich auf und da Google vom Vertrauen seiner User lebt, könnte dieser Ausstieg aus chinesischem Hoheitsgebiet, finanziell sogar lukrativ sein. Wir sind gespannt wie sich dies in den kommenden Tagen entwickelt, Chinas Antwort wird nicht lange auf sich warten lassen.